Judith Hoersch wurde ’81 in Köln geboren, hatte eine teils idyllische, teils turbulente Kindheit. Wenn‘s ihr zu viel wurde, schuf sie sich, mit einem Stift in der Hand, neue Welten auf Papier. Als Tochter eines Journalisten war Schreiben an der Tagesordnung und früh wurden gemeinsam Geschichten entworfen und die junge Hoersch in Didaktik geschult. Mit sieben schrieb sie ihre erste Kurzgeschichte, in der alles besser war als in Wirklichkeit. Und sie war sicher: Das wird ein Bestseller. Geprägt durch das künstlerisch-musische Gymnasium, begann sie schon während des Abiturs als Schauspielerin zu arbeiten. Es folgten Lehr- und Wanderjahre: Schauspielstudium, zahlreiche Engagements im Kino- und Fernsehbereich, auf der Bühne, oder am Mikrofon. Dann mit dem Rucksack, und immer mit mindestens drei verschiedenen Notizbüchern im Gepäck, um die Welt.
Mit sturem Frohsinn sitzt sie – auch vor langen Drehtagen – am Schreibtisch und arbeitet an ihren aktuellen Stoffen. Wer sie kennenlernt, nennt sie ›Tausendsassa‹ oder Macherin, ein Widerspruch auf zwei Beinen, geradeaus, von heiterem Wesen, doch zart im Kern.
Das sie eine schreibende Schauspielerin, oder eine spielende Schreiberin ist, findet sie keinen Widerspruch, sondern eine Bereicherung. Sie schreibt, um sich zu sammeln. Sie schreibt, um sich selbst ein Stückchen näher zu kommen. Ihre Leidenschaft ist es, die Welt zu begreifen, zu erfühlen und neu zusammenzusetzen. Das Schreiben nimmt eine zentrale Rolle in ihrem Leben ein.
Ihre Geschichten und Liebe gilt besonders den vermeintlichen Versager*innen, den Vergessenen, den Helden*inne des Alltags und Randfiguren. Jenen, die nicht im Rampenlicht stehen, den leisen und tragischen Figuren und all denen, die Fabelhaftes erleben. Ob im Drehbuch oder in der Belletristik stehen vor allem Frauen im Fokus. Sie ist in der Tragikkomödie besonders zu Hause.
Judith Hoersch ist Mutter einer Tochter, lebt in Berlin und ihr Roman Juno und die Reise zu den Wundern erscheint im Herbst 2020 bei Randomhouse.